Gassmann-Habele Logopädie

Im Rahmen einer Sprachentwicklungsstörung kommt es zu zeitlichen und/oder inhaltlichen Abweichungen des physiologischen Spracherwerbs. Rezeptive und expressive Leistungen sind nicht altersgerecht entwickelt, wobei der Sprachentwicklungsrückstand mindestens ½ Jahr betragen muss. Auffälligkeiten treten in den Bereichen Sprachverständnis, Artikulation, Wortschatz und Grammatik auf.

Eine Dyslalie beschreibt eine Störung der Artikulation. Hierbei unterscheidet man zwei verschiedene artikulatorische Einschränkungen:

1. Phonetischer Aspekt -> aufgrund von eingeschränkten, motorischen Fähigkeiten können ein oder mehrere Laute nicht korrekt artikuliert werden. Es handelt sich somit um eine Lautbildungs- und damit um eine Sprechstörung.
2. Phonologischer Aspekt -> artikulatorisch korrekt gebildete Laute werden innerhalb eines Wortes nicht richtig verwendet (z.B. Lautverwechslungen). Es handelt sich somit um eine Lautverwendungsstörung.

Bei einer myofunktionellen Störung befindet sich die orofaciale Muskulatur im Ungleichgewicht. Dies zeigt sich durch Störungen der Kraft und Bewegung der Gesichts-, Kiefer- und Zungenmuskulatur (z.B. Zungenfehlfunktionen, falsches Schluckmuster)

Myofunktionelle Störungen gehen meist in Verbindung mit einer kieferorthopädischen Behandlung einher.

Eine Hörstörung kann angeboren sein oder erworben werden und einseitig oder beidseitig vorliegen. Sie wirkt sich immer auf das Sprachverständnis aus, im Kindes- und Jugendalter auch auf die Sprache und das Sprechen.

In manchen Fällen ist eine Hörgeräteversorgung oder ein Cochlea Implant erforderlich, begleitend dazu sollte eine logopädische Behandlung erfolgen.

Bei der auditiven Wahrnehmungsstörung handelt es sich um eine Verarbeitungsstörung des Gehörten im Gehirn, dabei ist die Funktion des Ohres intakt. Im Rahmen einer auditiven Wahrnehmungsstörung oder auch auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung kommt es zum Beispiel häufig zu Auffälligkeiten in den Bereichen Merkfähigkeit, Konzentration, Unterscheiden und Erkennen von Lauten etc. Es zeigen sich dadurch Probleme im Satzbau (Dysgrammatismus) und im Schriftspracherwerb (Lese-Rechtschreib- und Formulierungsschwäche).

Bei diesen angeborenen Fehlbildungen handelt es sich um Beeinträchtigungen, die sich auf das Atmen, Saugen, Schlucken und Sprechen auswirken. Da das Gaumensegel die Mundhöhle nicht richtig abschließen kann, kommt es zu einem nasalen Sprechklang. Viele Laute können durch die Fehlbildungen nicht korrekt gebildet werden und die Sprache wird daher schwer verständlich.

Stimmstörungen beschreiben Krankheiten der Stimme, die durch eine Störung des Stimmklangs und der stimmlichen Leistungsfähigkeit gekennzeichnet sind. Betroffen sein können die Sprech- und/oder Singstimme. Stimmstörungen können durch funktionelle (z. B. Überbelastung bei Sprechberufen) oder organische Ursachen (z.B. Schilddrüsenoperationen) entstehen.

Stottern ist ein Sprechmuster, das durch häufige Wiederholungen oder Dehnungen von Lauten, Silben und Wörtern oder durch häufiges Zögern und Innehalten gekennzeichnet ist. Diese Vorgänge treten unregelmäßig, sowie unwillkürlich gegen eine bestimmte Absicht auf. Der natürliche, rhythmische Sprechfluss ist hierdurch unterbrochen.

Poltern ist eine Kombination aus Sprach- und Sprechstörung, die durch eine hohe Sprechgeschwindigkeit gekennzeichnet ist. Es zeigen sich hierbei häufig phonologische Auffälligkeiten (z.B. Auslassungen, Verschmelzungen von Lauten, Lautersetzungen), sowie zusätzliche Auffälligkeiten in Form von Silben-, Wort-, Laut- oder Satzteilwiederholungen. Die Artikulation ist häufig verwaschen, so dass Äußerungen unverständlich werden.

Eine Aphasie ist eine zentrale Sprachstörung aufgrund einer Schädigung des Gehirns nach abgeschlossenem Spracherwerb. Bei einer Aphasie liegen Beeinträchtigungen auf allen Ebenen des Sprachsystems , sowie Beeinträchtigungen von Sprachverständnis und Sprachproduktion vor. Intelligenz und Gedächtnis sind bei einer Aphasie intakt.

Eine Dysarthrie ist eine erworbene, neurogene Störung, aufgrund einer Schädigung des zentralen oder peripheren Nervensystems. Die Dysarthrie beruht auf einer Beeinträchtigung der Steuerung und Ausführung von Sprechbewegungen, wodurch die Artikulation verwaschen klingt. Sie tritt oft in Verbindung mit einer Aphasie auf.

Eine Sprechapraxie entsteht durch eine Hirnschädigung. Die Fähigkeit, Sprechbewegungen in ihren räumlichen und zeitlichen Aspekten zu „programmieren“ ist beeinträchtigt; ohne dass eine Schwäche, Verlangsamung oder Fehlkoordinierung der beteiligten Muskulatur vorliegt.

Unter einer Dysphagie versteht man eine Störung des Schluckens von fester und/oder flüssiger Nahrung vom Mund zum Magen. Durch beeinträchtigte oder fehlende Schutzreflexe, kann es zu einem Verschlucken von Nahrung oder Flüssigkeiten kommen, wodurch diese in die Luftröhre und in das Bronchialsystem gelangen können (Aspiration).

Eine Facialisparese ist eine Gesichtslähmung, die durch eine Nervenschädigung entsteht. Dabei ist die mimische Muskulatur des Gesichtes und teilweise auch die der Zunge betroffen.